Ist Ghostwriting legal?

Ghostwriting ist ein komplexes Thema, das rechtliche, ethische und akademische Fragen aufwirft. Ob Ghostwriting legal ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere vom Kontext und der Art und Weise, wie die Dienstleistung genutzt wird. Hier sind einige wichtige Aspekte, die man beachten sollte:

1. Legalität des Ghostwritings

1.1. Grundsätzliches zur Legalität:

  • Das Anfertigen von Texten durch einen Ghostwriter ist an sich nicht illegal. Ghostwriter können legal für die Erstellung von Büchern, Artikeln, Reden, Blogs, Unternehmensberichten und anderen Texten beauftragt werden.
  • Die Zusammenarbeit zwischen einem Auftraggeber und einem Ghostwriter ist in vielen Bereichen rechtlich unproblematisch, solange beide Parteien sich an die getroffenen Vereinbarungen halten und keine Gesetze verletzt werden.

1.2. Problematische Bereiche:

  • Akademisches Ghostwriting: Die Legalität wird problematisch, wenn Ghostwriting-Dienste im akademischen Kontext genutzt werden, insbesondere bei der Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten wie Hausarbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten, oder Dissertationen.
    • Täuschung: Wenn ein Studierender eine von einem Ghostwriter erstellte Arbeit als seine eigene einreicht, handelt es sich um Täuschung. In den meisten Bildungseinrichtungen ist dies ein schwerwiegender Verstoß gegen die Prüfungsordnung und kann zu disziplinarischen Maßnahmen führen, einschließlich der Aberkennung des Abschlusses.
    • Vertragliche Vereinbarungen: Auch wenn der Ghostwriting-Vertrag rechtlich gesehen zulässig ist, kann die Nutzung der Arbeit im akademischen Kontext rechtliche und ethische Probleme verursachen.

2. Ethische Überlegungen

2.1. Authentizität und Eigenverantwortung:

  • Ghostwriting wirft ethische Fragen auf, insbesondere im akademischen Bereich, da es die Integrität des Bildungsprozesses untergräbt. Akademische Arbeiten sollen das Wissen und die Fähigkeiten des Studierenden widerspiegeln, und das Einreichen einer fremderstellten Arbeit widerspricht diesem Prinzip.

2.2. Verantwortung des Ghostwriters:

  • Ghostwriter, die akademische Arbeiten schreiben, befinden sich in einer ethisch fragwürdigen Position, da sie wissentlich an einer potenziellen Täuschung mitwirken können.

3. Rechtliche Folgen für Studierende

3.1. Konsequenzen an Universitäten:

  • Studierende, die Ghostwriting-Dienste in Anspruch nehmen und diese Arbeiten als ihre eigenen einreichen, riskieren disziplinarische Maßnahmen. Dies kann von einer Verwarnung bis zur Exmatrikulation und Aberkennung des Titels reichen.
  • Die Einreichung einer Ghostwriter-Arbeit kann als Plagiat gewertet werden, was schwerwiegende akademische und berufliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.

3.2. Strafrechtliche Folgen:

  • In extremen Fällen könnten auch strafrechtliche Konsequenzen drohen, insbesondere wenn es um Betrug oder die Fälschung von Dokumenten geht.

4. Legale Anwendungsbereiche von Ghostwriting

4.1. Ghostwriting im kommerziellen Bereich:

  • In der Geschäftswelt wird Ghostwriting oft genutzt, um Reden, Blogs, Berichte oder Bücher zu erstellen. Hierbei handelt es sich um eine weit verbreitete und akzeptierte Praxis, die in der Regel keine rechtlichen oder ethischen Probleme verursacht.

4.2. Ghostwriting für autobiografische Werke:

  • Viele Prominente und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nutzen Ghostwriter, um ihre Autobiografien oder Memoiren zu verfassen. In solchen Fällen ist die Praxis vollkommen legal und oft üblich.

Fazit

Ghostwriting ist grundsätzlich legal, aber es gibt wichtige Einschränkungen, insbesondere im akademischen Bereich. Während die Beauftragung eines Ghostwriters für geschäftliche oder private Texte unproblematisch ist, kann die Nutzung im Kontext von Prüfungsleistungen zu ernsthaften rechtlichen und ethischen Problemen führen. Studierende sollten sich bewusst sein, dass das Einreichen von fremderstellten Arbeiten nicht nur gegen die Regeln der meisten Bildungseinrichtungen verstößt, sondern auch schwerwiegende Konsequenzen haben kann.